Warum soll man keinen zu schnellen Tischtennisschläger spielen?
Was sind die gefahren?
Gastbeitrag von einem Kreisligaspieler, der wertvolle Erfahrungen gemacht hat
„Leute, spielt keinen zu schnellen Tischtennisschläger!“
Beitrag zu Ende. Bei mir hat dieser Prozess der Erkenntnis etwas länger gedauert. Und weil ich weiß, dass es mehr Spieler wie mich gibt. Kurz zu mir: Ich bin Wiedereinsteiger nach langer Pause oder Späteinsteiger nach Sportartwechsel. Also einer der Spieler, die in einer der unteren Klassen spielen. Und ich möchte Euch gerne an meiner Erfahrung teilhaben lassen.
Mein erster Tischtennisschläger
Mein erster Schläger nach Wiedereinstieg war ein Allround-Holz (Tibhar Balsa Allround 50) auf Empfehlung des Verkäufers, nachdem er ein paar Bälle mit mir gespielt hatte. Ich hatte noch betont, dass ich auf gar keinen Fall in die Falle tappen möchte, wegen Selbstüberschätzung einen Schläger zu spielen, den ich nicht beherrschen kann. Beläge dazu der GEWO Return Pro auf der Vorhand mit 1,8er Schwammstärke und auf der Rückhand mit 1,5er Schwammstärke.
Die Hinserie und was kam dann?
Die erste Halbserie lief gut, ich selbst wechselte ins obere Paarkreuz, der schnellere Belag von der VH wanderte auf die RH, auf die VH gab es den Return Pro in 2,0. Auch die nächste Halbserie lief noch OK, aber im Nachhinein fällt schon auf, dass ich gegen Spieler, die wenig Fehler gemacht haben, nicht so gut ausgesehen habe und Spiele verloren habe, die nicht sein mussten.
Wie ging es weiter?
Richtig. Der 2,0-Belag ist auf die RH gewandert, auf die Vorhand ein noch schnellerer Belag: GEWO Nexxus 43 in 1,9… Dass diese Kombination für mich jetzt wirklich zu schnell war, habe ich dann aber recht schnell erkannt, habe wieder den Return Pro 1,8 auf der Rückhand genommen und mit dem Nexxus 38 in 1,9er Schwammstärke einen etwas langsameren Belag mit weichem Schwamm auf die Vorhand.
„Was für ein Vollidiot!“
„Der hätte lieber anständig trainieren sollen, statt ständig die Beläge zu wechseln!“
Korrekt.
Aber ich habe zusätzlich immerhin versucht, anständig zu trainieren. Genau dabei ist mir ja auch aufgefallen, dass es mir wahnsinnig schwer gefallen ist, die Bälle als Zuspieler einigermaßen konstant und zielsicher an die gewünschte Stelle zu blocken. Mit dem weichen Nexxus 38 auf der Vorhand war ich aber schon einigermaßen glücklich. Die Kontrolle ist auf jeden Fall besser geworden. Auf einem Lehrgang habe ich dann jemanden getroffen, der meinen Rückhand-Belag eine Nummer dicker auf einem OFF-Minus Holz gespielt hat. Im Vergleich war dann gut zu sehen, dass mein Schläger sogar noch schneller war, obwohl die reinen Katalogwerte der Hölzer etwas anderes vermuten ließen.
Und nun?
Ich bin jetzt auf das Stiga Classic Allround umgestiegen, bei gleichen Belägen. Der Unterschied ist riesig. Hätte ich nicht gedacht. Ich weiß jetzt auch, was mit „da hast Du eine bessere Rückmeldung“ gemeint ist. Die Übungen im Training funktionieren jetzt erheblich besser. Es war vorher schon auffällig, mit was für einer enormen Streuung ich die Bälle zurückgespielt habe. Das war auch das eine oder andere Mal Diskussionspunkt mit meinem Trainingspartner. Die Aufschlagsannahme fällt mir viel leichter. Auch insgesamt landen aus dem Spiel heraus mehr Bälle als vorher wieder auf der Platte. OK, mir fehlt vielleicht etwas Maximal-Geschwindigkeit, aber in meiner Liga ist es in der Regel wichtiger, dass man den Ball gut platzieren und zurückbringen kann.
Granate vs. safety first
Ich habe quasi eine „Granate“ pro Satz gegen vier oder fünf weniger Fehler getauscht. Was waren also meine „Warnsignale“, die ich lange Zeit nicht richtig interpretiert habe? Im Punktspiel habe ich teilweise sehr viele Aufschläge nicht oder nur sehr schlecht annehmen können. Oftmals gerieten die Bälle einfach zu weit. Im Training war meine Platzierung nicht präzise genug. Ob als aktiver oder passiver Spieler war die Streuung einfach zu groß.
Nichts für mich – ein zu schneller Tischtennisschläger
In Kombination mit meiner verbesserungswürdigen Technik war der Schläger einfach zu schnell für mich. Und es ist für mich mit einem langsameren Schläger schon schwierig genug, eine Übung konzentriert und platziert über mehrere Ballwechsel zu spielen. Vor meinem Entschluss, auf ein langsameres Holz zu wechseln, habe ich auch schon mehrfach einen ganzen Abend mit einem langsameren Schläger gespielt und festgestellt, dass es meinem Spiel gut bekommt, wenn mehr Bälle auf der Platte landen. An dieser Stelle nun endet mein kleiner Gastbeitrag. Hinterlasst gern einen Kommentar, ob Euch auch mal ein paar Zeilen von einem Spieler interessieren, der in einer unteren Liga spielt. Denn vielleicht hat der ein oder andere von euch ja auch ähnliche oder vielleicht auch ganz andere Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße!
Spielt kein zu schnelles Holz bzw. Material ist richtig – aber für viele gilt auch: spielt so spinniges und schnelles Material wie möglich und möglich heißt eben: Wie ihr es noch beherrschen könnt. Es gilt eben diese Grenze zwischen noch möglich und Zuviel auszuloten. Es bringt ja für einen Spieler, der nach vorne spielen will und sich entwickeln möchte, nichts, diese Grenze zu weit zu unterschreiten.