Der Vorhand-Topspin – So umläufst Du Deine Rückhand richtig

Einige von euch denken jetzt vielleicht: Vorhand Topspin aus der Rückhand? Umlaufen? Bist du irre? Wozu habe ich denn eine Rückhand und einen Rückhand Topspin? Für alle diejenigen gilt – ihr könnt hier aufhören zu lesen und zum Beispiel euch lieber den Artikel hier über Aufschlagtricks durchlesen.

Für alle anderen gilt: aufgepasst!

Denn es gibt ein paar Tricks beim Vorhand Topspin aus der Rückhand, die nicht nur deine Topspins verbessern. Auch deine Stellung zum nächsten Ball wird optimiert und eure Vorhand Topspins aus der Rückhand kommen mit mehr Qualität und sicherer.

Was gilt es also zu beachten?

Ich beschreibe nun im Folgenden die Abfolge für einen Tischtennisspieler, der mit rechts spielt – für alle Linkshänder gilt also genau das Gegenteil.
Zuerst ist es natürlich wichtig, dass wir tief stehen und lauern. Gerade wenn wir eigenen Aufschlag haben und klassische Seitschnitt-Aufschläge mit der Vorhand machen – also die erste Phase Aufschläge aus der Rückhand – laden diese dazu ein, dass der Gegner den Schnitt ein bisschen unterschätzt und wir den Ball in unsere Rückhand bekommen.
Dann stoßen wir uns von dem rechten Bein ab und umlaufen. Soweit so gut. Was ist hierbei wichtig?
Das ganze rechtzeitig zu tun!

Gegner beobachten

Sobald ihr den Aufschlag gemacht habt, beobachtet die Schlägerfläche eures Gegners. Will er schupfen, will er vielleicht selber ziehen und Topspin spielen?
Das ist also die erste wichtige Entscheidung – hält der Gegner den Schläger flach, bedeutet das für uns, dass wir aktiv werden können.
Holt er aus, wird er allerhöchstwahrscheinlich einen Angriffsball spielen. Das klingt banal und simpel. Aber viele Spieler achten darauf viel zu selten und sind noch viel zu sehr mit sich und der eigenen Tischhälfte beschäftigt.

Ihr braucht einen klaren Plan.

Und der ist nicht, mal abzuwarten und zu schauen, was so kommt und dann irgendwann zu entscheiden. Diese halbgaren und ungeplanten, spontanen Entscheidungen sind meistens zu Fehlern verdammt und gerade beim Umlaufen der Rückhand ist man dann zu spät am Ball, kramt den Ball irgendwo aus der Hüfte raus und trifft ihn meistens zu spät und kann somit keinen qualitativ guten Topspin spielen.

Schritt 1 – der Gegner schupft

Das heißt wir haben grünes Licht und können den Plan in die Tat umsetzen. Sobald der Gegner den Ball berührt hat, achten wir genau auf den Winkel des Schlägers. Danach stoßen wir uns sofort explosiv vom rechten Bein ab. Falls der Schupf-Schlägerwinkel seitlich abgeklappt wird und wir widererwartend den Ball in die Vorhand bekommen, verlagern wir schnell das Gewicht, da wir ja alle eh immer mit Spannung in der Grundhaltung stehen, drücken uns vom linken Bein ab und ziehen den Ball aus der Vorhand mit der Vorhand an.

Auf keinen Fall

darf dieser Topspin dann diagonal gespielt werden, denn darauf wartet meistens unser Gegner, der uns unsere TTR Punkte klauen möchte. Wir spielen unseren Topspin parallel oder auf den Wechselpunkt. Alternativ geht es auch, in die tiefe Vorhand zu ziehen. Dabei drehen wir unseren Oberkörper ein bisschen mehr ein als wir es gewohnt sind und schwupp die wupp ist der Ball in der tiefen Vorhand des Gegners. Aber zurück zum Thema:

Der Gegner schupft uns in Rückhand

Wie so häufig. Wie beschrieben stoßen wir uns explosiv mit dem rechten Bein ab. Hierbei keinen kleinen Sidestep machen – das führt meistens zu einer schlechten Stellung zum Ball und einem schlechten Vorhand Topspin. Wichtig ist, dass ihr das Ganze, wie schon beschrieben, rechtzeitig macht. Häufig sind die Leute zu spät bei der Entscheidungsfindung, laufen dementsprechend schlecht und nicht richtig um. Wir brauchen für unseren Topspin ein bisschen Platz. Selbst wenn wir nicht richtig stehen und wir den Ball wie John Wayne aus der Hüfte schießen müssen – immer die Spannung im Arm halten. Auch die Profis wie Tomokazu Harimoto, Xu Xin oder Timo Boll stehen trotz exzellenter Beinarbeit auch nicht immer gut und richtig – aber sie halten die Spannung im Arm und im Rumpfbereich. Das führt dazu, dass „Druck“ auf den Ball kommt und die Schnittrotation umgedreht werden kann.

Gewichtsverlagerung

Zudem ist es wichtig, dass ihr – ausgehend von einem Topspin eines Rechtshänders – das Gewicht während des Topspins von dem rechten Bein auf das linke Bein verlagert. Die Hüfte sollte ja so oder so immer mit nach vorne rotieren und am Ende soll das Gewicht ganz kurz auf dem linken Bein sein. Häufig haben Spieler Angst, richtig rumzugehen und das linke Bein kurz und explosiv zu belasten. Das ermöglicht uns aber, dass wir uns überhaupt erst wieder gut abstoßen können und wieder gut in Richtung Vorhand und Tisch-Mitte hinsteppen können. Wenn das Gewicht auf dem rechten Bein beim Umlaufen bleibt, müssen wir über das Bein fallen und es ist schwer möglich, gut zum nächsten Ball mit der Vorhand zu stehen, gerade, wenn man sich dazu noch bewegen muss und der nächste Ball in Vorhand geblockt wird.

Apropos blocken

Wichtig ist natürlich auch die Platzierung des Topspins. Was ich euch empfehlen würde, ist euren Topspins über den Wechselpunkt bzw. den „Bauch“ zu ziehen. Selbst bei keinem guten Vorhand Topspin kann man nämlich mit einer guten Platzierung gut punkten und bekommt eventuell gar keinen Ball wieder oder einen, der eher passiv und schlecht geblockt wird. Zieht man parallel, sollte es entweder schon eine richtig feste Rakete in die Ecke sein, da man sonst Gefahr läuft, den Block des Gegners diagonal und unangenehm in die (tiefe) Vorhand zu bekommen. Zieht man in die Rückhand, ist es auch ein diagonaler Ball, mit dem die meisten Tischtennisspieler rechnen. Dann hat der Gegner die Möglichkeit, entweder parallel zu blocken oder wieder in die Rückhand oder auch in die Mitte. Ihr seht: Hier wird es ein bisschen schwieriger den nächsten Ball richtig einzuschätzen.

Die goldene Platzierung – Wechselpunkt-Bauch!

Es wird demnächst auch einen Artikel über die richtige Platzierung in den jeweiligen Situationen geben. Beim Umlaufen ist es eigentlich immer gut, den Punkt zu suchen, wo der andere nicht weiß, ob man mit Rückhand oder mit Vorhand an den Ball geht. Super ist es natürlich zudem, wenn ihr hinten an die Grundlinie eure Topspins platziert. Gerade spinnige Topspins auf die Grundlinie sind sehr unangenehm, weil der Ball noch sehr viel Rotation hat, wenn der Gegner den Ball häufig in der aufsteigenden Phase blocken muss.

Ich bin gespannt auf euer Feedback zu dem Technik-Tipp

Schreibt mir gerne hier als Kommentar oder als private Nachricht eure Meinungen und wie das bei euch im Training oder auch im Punktspiel läuft.
Und denkt immer daran: Seid mutig, achtet auf den Schläger und die Bewegung von dem Gegner, lauft rechtzeitig um, dreht die Hüfte ein, belastet das linke Bein und bekommt eine super Dynamik und Qualität in euren Vorhand Topspin aus der Rückhand.

Euer Trainer,
Simon

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