Trainingstipps für Trainer

Wie sieht das perfekte Training aus?
Wie motiviere ich die Tischtennisspieler?
Woher kriege ich eigentlich Trainingstipps?

Fehlende Kommunikation – das soll sich ändern!

Das sind alles Fragen, mit denen wir uns als Trainer auseinandersetzen müssen. Dabei gibt es nicht das eine richtige Training, aber es gibt Dinge, die immer gut funktionieren. Diese Trainingstipps, Übungen Methoden sollten transparent gemacht werden. Wir als Trainer in Tischtennis Vereinen oder von TT-Schulen müssen auf jeden Fall mehr miteinander kommunizieren. Unsere Trainingstipps und die Methoden aus dem Training, die gut laufen, müssen wir uns mitteilen, sodass wir alle davon profitieren können – Spieler und Trainer. Auch gerade in der Jugendarbeit ist es Gold wert, nicht nur bei der C-Lizenz oder aus der eigenen Erfahrung etwas zu lernen, sondern auch etwas über die Erfahrungen der anderen Trainer zu erfahren.

Unser gemeinsames Ziel

Mein Ziel ist es mit diesem Beitrag einen Input zu geben. Darüber hinaus wäre es klasse, wenn jeder von den Tischtennistrainern oder auch Tischtennisspielern, die das hier lesen, in den Kommentaren schreibt, was bei ihm oder ihr gut funktioniert. Oder aber auch, was er oder sie für weitere Ideen hat. Dadurch profitieren alle und das Training von den Kids und Erwachsenen wird interessanter und besser. Egal ob in Hamburg oder in irgendeiner anderen Stadt in Deutschland. Lasst uns unseren Sport nach vorne bringen und den Tischtennisspieler und Tischtennisspielerinnen überall in Deutschland die Möglichkeit geben, mehr Spaß im Training zu haben. Gerade auch im Jugendbereich sind innovative Ideen meistens nicht transparent und wir können alle voneinander lernen und den Sport voranbringen, den wir alle lieben.
Also: schreibt – auch gerne Anonym – am Ende unten einen Kommentar.
Aber jetzt erstmal der Input zu den Trainingstipps und der Start von allen Trainingseinheiten:

Das Aufwärmen – ein Leiden spielerisch Lösen

Aufwärmen ist eigentlich bei niemanden ein Highlight und streitet sich häufig auf der Beliebtheitsskala mit den kalten Turnhallen-Duschen um den letzten Platz im Training.
Wie kann man also das Aufwärmen im Tischtennis interessanter gestalten?
Zum Beispiel mit dem ersten Trainingstipp: Die spielerischer Ballgewöhnung und das Spiel „11-Gewinnt“.

11-Gewinnt – Das Ziel und die Regeln

Möglichst schnell durch den Parcours kommen und am Ende den Punkt beim bereitstehenden Tisch für sein Team holen. Wer als erster durch den Parcours durch und bei dem Tisch angekommen ist, hat Aufschlag. Wer den Punkt gegen den parallel startenden Spieler des anderen Teams holt, bekommt einen Punkt für sein Team. Bei 11 Punkten ist der Satz gewonnen. Wahlweise werden zwei Sätze gespielt.

Die Teamwahl

Zwei ungefähr gleich starke Mannschaften werden ausgewählt. Kleiner Tipp, um zwei gleich starke Mannschaften ohne eine bewertende Auswahl spielen zu lassen: bittet vorab, dass sich jeder Spieler einen Partner suchen soll. Meistens finden sich dabei zwei relativ gleich starke Spieler, sodass ihr sie auf die beiden Teams aufteilen könnt.
Gerade bei Jugendlichen kann man beiden Teams einen Namen geben. Beispielsweise Team Timo Boll und Team Tomokazu Harimoto. Dies erweckt bei den Kindern oder Erwachsenen gerade bei noch nicht so bekannten Namen von Top-Tischtennisspielern und Profis häufiger mal das. Vielleicht guckt sich der eine oder andere einen der beiden Namen der Profispieler später auf YouTube an. Das setzt wieder neue Anreize und vielleicht sind die Spieler dann noch motivierter im Training, auch mal so einen Flip-Schuss wie Harimoto im Training erlernen bzw. spielen zu wollen.

Eierlauf 2.0

Während des ganzen Parcours soll der Ball auf dem Schläger balanciert werden. Bei einem einfacheren Parcours könnte man das Ganze auch so durchführen, dass man den Ball mit dem Schläger die ganze Zeit hochhalten muss.

Der Parcours

Bei dem Spiel wird vorab ein Hindernisparcours aufgebaut, der von Training zu Training abgewandelt werden kann. Mit Hütchen, Banden, Kästen oder was auch immer gerade in der Sporthalle vorzufinden ist, sollen die Spieler mit Sidesteps und kleinen Antritten den Parcours bewältigen. Aufgrund des Balancierens des Balles können die Spieler nicht so schnell sprinten. Dadurch vermeidet man eventuelle Verletzungen.
Am Ende des Parcours steht ein Tisch und der Trainer. Bestenfalls mit Zählgerät in der Hand, entscheidet der Trainer, wer als erster den Tisch berührt und somit Aufschlag hat. Nachdem der Punkt ausgespielt wurde, geht´s ab zurück und nach dem Abklatschen darf der nächste Spieler los. Wenn der Parcours recht lang ist, kann man zwischendurch auch immer „Los!“ rufen, damit die anderen nicht zu lange warten müssen. Dann sind mehrere gegnerische Team-Paare gleichzeitig im Parcours.

Fehlende Motivation im Jugendtraining? Spiel um die 100 Punkte!

Wir kennen es als Jugendtrainer alle – manchmal ist es ziemlich schwierig, die Jugendlichen zu motivieren. Gerade bei heterogenen Gruppen ohne starke und motivierte Zugpferde in der Gruppe ist das manchmal ein Akt der Verzweiflung für viele Trainer. Abhilfe schafft da der Trainingstipp Nummer 2:
Das „Spiel um die 100 Punkte“.

Wie funktioniert das?

Ziel des Spiels ist klar: Wer als erstes 100 Punkte hat, gewinnt das Spiel. Dabei gibt man 10 Übungen vor. Die erste Übung wird für alle erklärt und wer dabei die Vorgabe 10x geschafft hat, kommt zum Trainer und bekommt die nächste Übung. Wer dies wieder 10x geschafft hat, hat 20 Punkte und bekommt die nächste Übungen. In Zehnerschritten werden die Übungen immer schwieriger und komplexer. Jeder Spieler hat zwei Versuche, Punkte zu sammeln, bevor der andere an der Reihe ist. Macht der andere einen Fehler bei dem eigenen Versuch, zählt das nicht und der Versuch wird wiederholt. Wichtig dabei ist, dass die ersten Übungen nicht zu schwer sind, damit auch die Schwächeren der Trainingsgruppe ihre Erfolge im Training und Punkte sammeln haben.

Durchtauschen!

Damit man nicht immer gegen den gleichen Trainingspartner spielt, kann man beispielsweise alle 5 Minuten sagen „Alle einen Tisch weiter nach rechts“.
Vorher sollte man ansagen, dass man unterschiedliche Spielniveaus in der Trainingsgruppe hat und es auch mal sein kann, dass man mit einem noch nicht so starken Partner spielt und vielleicht in diesen 5 Minuten nicht viele Punkte sammeln kann. Dafür hilft man aber dem anderen und kann eventuell auch Dinge zeigen, die dem Spieler bzw. der Spielerin Schwierigkeiten bereiten. Es ist verblüffend, wie manchmal die – ich nenne sie mal vorsichtig „Störenfriede“– der Jugendgruppe plötzlich richtig selbstlos den Schwächsten der Gruppe helfen und für die auf Punktejagd gehen.

Die Übungen

Können stark und nach Belieben variiert werden. Beispielsweise gibt´s den Punkt, wenn jüngere oder schwächere Spieler mit dabei sind, wenn einmal aus der Vorhand und einmal aus der Mitte hintereinander gekontert wurde. Wer das ganze 2x pro Versuch schafft, bekommt einen Punkte für diesen Versuch und so weiter. Schafft er das 4x in einem Versuch, gibt ein zwei Punkte auf das Punktekonto.

Trainingstipp 3: Kaisertisch mit (Wettkampf-) Übungen

Wir kennen ihn alle: den Kaisertisch. Dabei wird normalerweise an allen Tischen ein Wettkampf gespielt. Dabei sagt der Trainer irgendwann Stopp, dann geht der Spieler mit dem besseren Spielstand einen Tisch weiter „nach oben“ in Richtung Kaisertisch und der Verlierer eine Tisch weiter nach unten. Bei Gleichstand wird ein weiterer Punkt ausgespielt.

Wer stürzt den Kaiser oder die Kaiserin?

Das können wir im Training aber auch mit ganz normalen Übungen machen. Beispielsweise kurzer Aufschlag, Rückschlag in Rückhand, Umlaufen, Vorhand-Topspin in Mitte, Block in Vorhand, frei. Jeder hat wie im Wettkampf immer zwei Versuche.
So sind die Kinder bzw. Erwachsenen auf jeden Fall fokussiert auf die einzelnen Schläge und es herrscht kein „rumgedaddel“. Wenn zwei Trainer in der Halle sind, kann einer am Kaisertisch und einer unten bei den schwächeren der Trainingsgruppe Balleimertraining mit den 1-2 Spielern machen, die gerade dort sind. Gut wäre es natürlich, wenn einer die Gruppe im Auge behält und Technik-Korrekturen vornimmt.

Der Nachteil dieser Tischtennis-Trainingsform

Denn – das ist ein Nachteil an dieser Trainingsform – die Spieler wollen Punkte machen und die Technik kann dabei schnell zweitrangig werden. Allerdings ist auch die Grundspannung und die Atmosphäre bei dieser Trainingsform für das Tischtennistraining häufig eine andere. Klar sind bei dieser Art des Trainings immer die gleichen Kandidaten in der oberen Hälfte und die etwas schwächeren Tischtennisspieler unten. Aber: Aufgrund der Übungswechsel kann es auch zur Durchmischung kommen. Beispielsweise ist einer besonders gut im Rückhand-Schupf und kommt da weiter nach oben, hat aber Probleme mit dem Vorhand-Kontern und muss da bei der Einspielübung Vorhand-Konter gegen Vorhand-Konter weiter nach unten.

Der Appell an dich!

Es wäre wirklich super, wenn du jetzt deine Eindrücke, Ideen oder auch Kritik von den Trainingstipps unten in die Kommentare schreiben würdest. Das geht schnell, du musst dich nicht anmelden und kannst auch einfach einen Fantasienamen wählen. Es reicht auch ein: „Find ich gut/schlecht/in Ordnung“ – es muss kein Essay werden. Wichtig ist wirklich der Austausch und ich würde mich sehr freuen, wenn wir als Tischtennisspieler unser Training durch die Trainingstipps gemeinsam verbessern. Davon profitieren nämlich alle Spieler.

Ich bin gespannt!
Auf die Plätze, fertig, los…!

Euer Trainer

Simon