Tischtennisbeläge

Zwischen kurzer Noppe, Härtegraden und Schwammstärken.

Ein Gastbeitrag von Sebastian Becker.

Ein Materialguide für Tischtennisspieler

Wenn man heutzutage einen Tischtennisfachhandel betritt wird man nicht umhin kommen über die schier unendliche Anzahl von Hölzern und Tischtennisbelägen zu staunen. Wo liegen bei einem Belag die Eigenheiten, was für Spiele unterstützen sie, wofür steht der Härtegrad eines Belages…. Fragen über Fragen! Hier nun ein Crashkurs in Belagkunde!

Woraus besteht eigentlich ein Tischtennis-Belag?

Ein Belag besteht immer aus einem Obergummi welches meist mit einem Schwamm verklebt ist. Das Obergummi sorgt (je nach Belagtyp) für die Griffigkeit. Je griffiger ein Belag desto einfacher kann Spin entwickelt werden. Die dicke und der Härtegrad des verklebten Schwammes sorgen für den sogenannten „Katapult-Effekt“, also die Beschleunigung des Balles nach dem Eindringen in den Belag. Um die Katapulteigenschaften eines Schlägers zu testen reicht es meist einfach den Ball auf den Belag fallen zu lassen.

Harter Schwamm? Weicher Schwamm?

Weiche Schwämme sind Nachgiebiger und lassen den Ball anschließend höher wieder abspringen. Härtere Beläge können mehr Energie in den Ball übertragen, benötigen jedoch einen höheren Kraftaufwand. Grade im Kinder- und Jugendbereich ist es empfehlenswert mit weicheren Belägen (Also Beläge mit weichen Schwämmen) zu starten, im alter von 14 Jahren jedoch sollten auch sie zu härteren Belägen wechseln.

Der Noppen-innen Belag

Der am meisten verwendete Belagtyp ist der Noppen-innen Belag. die Oberfläche des Belags ist Glatt und immer mit einem Obergummi verklebt. Ein Noppen-innen Belag kann eigenständig Schnitt Produzieren, wie viel hängt von der Griffigkeit seines Obergummis ab. Trifft ein Ball auf diesen Belag wird das Obergummi in den Schwamm zurück gedrückt und es entsteht eine kleine Falte. Nun wirkt der schwamm, welcher den Ball wieder aus dem Schläger herauskatapultiert. Noppen-innen Beläge bieten die größte Vielfalt sowohl im aktiven als auch im passiven Spiel. Spieler dieser Beläge sind jedoch meist Angriffsspieler und suchen eigenständig zu Punkten.

Die kurze Noppe

Als nächstes widmen wir uns dem „Kurzen Noppen Belag“. Bei diesem Belag ist der Name Programm, da seine Oberfläche gespickt ist von kleinen Noppen gespickt und kann mit einem Schwamm kombiniert werden. Ihre Länge kann variieren, jedoch sind sie nicht biegsam. Dieser Belag kann, aufgrund seiner verringerten Oberfläche bedingt Schnitt produzieren, ist jedoch nicht so Schnittanfällig wie ein Noppen-innen Belag. Spieler mit kurzen Noppen versuchen ein Störspiel aufzuziehen mit vermeintlich schnittigen Bällen oder nutzen die verminderte Schnittanfälligkeit für Angriffsspiel auf unterschnitt.

Die lange Noppe

„Lange Noppen“ bestehen ebenfalls aus einem mit Noppen bestickten Obergummi, sie sind jedoch länger und Biegsam. Auch dieser Belag kann mit einem Schwamm kombiniert werden. Trifft ein Ball frontal auf diesen Belag werden die Noppen eingeknickt und der Ball wird herauskatapultiert, jedoch ohne Schnitt. Streift der Ball die Noppen jedoch seitlich, knickt er sie um. Die Seiten der Noppen sind Griffig und bringen Rotation in den Ball. Lange Noppen sind ausgelegt auf ein Passivspiel am oder hinter dem Tisch, gelegentlich wird es auch als Störspiel durchgeführt. Die Lange Noppe benötigt in jedem Fall Topspin vom Gegenspieler, kann diesen Aber mit seiner Noppe verstärken.

Der Anti-Top Belag

Der „Anti-Top“ ist am leichtesten erklärt. Auch er besitzt ein Obergummi und kann mit einem Schwamm kombiniert werden, doch das Obergummi des Antis ist unnachgiebig und kann somit weder Spin produzieren noch ist er Spin anfällig. Somit ist das Spiel mit Anti-Top abhängig vom Spin des gegenüber. Mit Anti Belägen lässt sich passiv hinterm Tisch oder am Tisch spielen, jedoch kann der Spieler keinen eigenen Schnitt erzeugen.

Welchen Belag oder welches Holz sollen wir uns für euch genauer anschauen?

Ich hoffe dieser kleine Einblick in die Eigenschaften von Belägen hilft euch an der Platte ein wenig zu verstehen, was dort rund um den weißen Ball passiert.

Wir werden in Zukunft auf Belag-Klassiker und Hölzer eingehen und Rezensionen schreiben. Darüber hinaus schauen wir, welches Spielmaterial zu welchem Spielsystem passt und vieles weitere. All das soll Licht ins Dunkel der Materialwelt bringen und euch dabei unterstützen, eure Fragen zu Belägen und  Hölzern beantwortet zu bekommen. Über welchen Belag würdet ihr zum Beispiel gerne mehr erfahren?

Ein Bericht von Sebastian Becker