Der Start der Tischtennisschule
Seit vielen, vielen Jahren geben wir beide, dass heißt Leon Abich und Simon Moschall, nun Tischtennis Training. Ich (Simon) startete bereits eine Zusammenarbeit mit Contra und Gewo sowie Wolfgang Sohns 2014, als Contra bzw. Gewo auf mich zukam und fragte, ob ich als Trainer von ihnen gesponsert werden will. Ich war ziemlich aus dem Häuschen. Ist doch ein Sponsoringvertrag eine Bestätigung für die anscheinend gute Arbeit, die man macht. Wie daraus unsere Tischtennisschule Xolay entstand und wie alles seinen Anfang nahm, das lest ihr jetzt.
Das erste Mal
dass ich zumindest so aussehen durfte wie ein Vertragsspieler, war nach einer WM. Ich weiß noch als ich das erste Mal auf einer Tischtennisweltmeisterschaft war und ein Veranstalter damals eine Printmaschine hatte. Das war ein absolutes Highlight. Man konnte sich wie die Stars der Tischtennis-Szene auf seine Tischtennishose oder Tischtennistrikot ein Label wie Donic, Gewo oder Butterfly drucken lassen. Damit sah man zumindest optisch so aus wie ein Vertragsspieler oder eines seiner Idole. Ein paar Jahre bekam ich also als Trainer einen Vertrag und es kam der erste Gedanke, ob ich sowas nicht mal ein bisschen intensiver gestalten möchte.
Schnapsidee Tischtennisschule?
Nix da. Da ich für einen Verein einmal einen Vorbereitungslehrgang gab, kam mir die Idee, das Ganze auszuweiten und einen Lehrgang für alle Tischtennisspieler in Hamburg zugänglich zu machen. Ich fragte meinen guten Freund und Tischtenniskollegen Kamiar Yaraghchian, ob er nicht Lust hätte bei einem offenen Tischtennis-Lehrgang mitzuhelfen. Und so geschah es dann auch. Kamiar bringt Tischtennisspielern nämlich sehr praxisorientiert mit seiner langen Noppe die hohe Kunst der Noppen bei und ich wollte ihn unbedingt als Co-Trainer mit dabei haben. Wir starteten also gemeinsam einen Lehrgang im Verein und die Resonanz war super. Wir hatten große Freude daran, unser Wissen und unsere Erfahrungen weiterzugeben. Schön war es auch, in der Mittagspause auf der Weichbodenmatte mit den Spielern draußen auf der Wiese über Gott und die Welt zu sprechen. Dabei erzählten wir uns natürlich auch immer mal wieder eine von unseren Geschichten und Kuriositäten aus der Tischtenniswelt.
Der Start mit Contra und Gewo
Nachdem der Lehrgang so gut ankam, machte ich mir die ersten Gedanken. Ich wurde immer häufiger nach Einzeltrainings angefragt. Dann war es bei einer Balleimer-Einheit mit einem völlig begeisterten Jugendlichen plötzlich klar: Ich will viel Arbeit auf mich nehmen und das große Projekt „TT-Schule“ in Angriff nehmen. Wie viel Arbeit das ist, war mir damals nicht annähernd bewusst. Ich dachte wie so viele andere: „Bisschen Training geben und das ganze andere kann so viel gar nicht sein.“ Die ganze Arbeit einer Tischtennisschule hatte ich maßlos unterschätzt. Dann kamen aber auch gleich Contra und Gewo als Sponsor hinzu und wer war nach zwei Monaten ebenfalls mit dabei? Richtig:
Der deutsche Meister von 2015: Leon Abich
Leon wollte nämlich auch Gas geben. Bevor wir jeder für sich Training, Lehrgänge und Einzeltrainings in Hamburg anbieten, schlossen wir uns lieber zusammen und Leon kam somit zum Tischtennistraining Hamburg. Er ist als u.a. mehrmaliger Hamburger Meister der Herren alleine spielerisch eine absolute Rakete, auch wenn er das jetzt vermutlich nicht so gerne liest. Wenn man nämlich mit einem der besten Tischtennisspieler in Norddeutschland trainieren will, dann steht Leon da ganz oben auf der Liste. Aber unabhängig von Wettkampfstärke und Co. – warum machen wir das eigentlich?
The pursuit of Happiness?
TT-Lehrgänge! Bei den Lehrgängen gehe ich immer aus der Halle und bin einfach glücklich. Es ist bei den Lehrgängen von der Tischtennisschule immer das Gleiche wie damals bei dem ersten Lehrgang, den ich geben habe: Alle Spieler sind zufrieden, kaputt und glücklich, wenn sie die Halle verlassen. Es gab damals und es gibt heute immer positives Feedback und die Teilnehmer der Lehrgängen sagen meistens, dass so ein Training ihnen bisher einfach gefehlt hat. Das macht einen natürlich wiederum auch stolz und glücklich. Es ist natürlich auch super als Student nebenbei etwas zu verdienen. Aber was mich am Tischtennis und am Training geben generell immer wieder so fasziniert, ist, dass alle Menschen zusammenkommen, egal wie alt sie sind, ob sie in der HafenCity Anwälte sind, Studenten so wie ich, Rentner, Kassier oder Büroangestellte – sie alle kommen zusammen und verbringen in der Halle und am Tisch gemeinsam eine geile Zeit.
Positive Stimmung und gute Laune anstatt Arbeit
Ich gehe nämlich nie in die Halle denke „Puh, jetzt muss ich arbeiten“, sondern mir macht das Training geben einfach immer unheimlich viel Spaß und Freude. Das merken auch die Teilnehmer bei unseren Einzeltrainings oder Lehrgängen. Sie schätzen neben den taktischen, technischen und allen anderen Hinweisen auch die positive Stimmung und die gute Laune, die versprüht wird. Und das geht nur, wenn man das alles wirklich lebt und liebt.
Vorteile der Tischtennislehrgänge gegenüber Punktspielen
Wir spielen zwar bei den Lehrgängen in der Tischtennisschule immer Wettkämpfe, allerdings liegt der Fokus bei einem Tischtennislehrgang nicht primär auf dem Gewinnen. Vielmehr ist das Ziel ein Lernen über die eigenen Spielzüge und Taktiken. Womit mache ich gegen welche Spielsysteme und Spieler Punkte? Was kann ich für individuelle Spielzüge und Spieltaktiken in meinem eigenen Spiel immer spielen? Was setzte ich wie und zu welchem Zeitpunkt im Satz ein und wie vermeide ich die eigenen Schwachstellen und kann meine Stärken ausspielen? Diese Fragen klären wir bei den TT-Lehrgängen für jeden Spieler individuell.
Heureka vs. Stress
Das ist vom Erfüllungsfaktor des Tischtennisspielers meistens ein klarer Vorteil gegenüber einem Wettkampf im Punktspiel. Da liegt der Fokus nämlich meistens auf dem Gewinnen und nicht auf dem Lerneffekt oder an der Freude am Spiel. Klar hat das auf jeden Fall auch seinen Reiz. Gibt‘s doch nichts Schöneres als im fünften Satz 12:10 zu siegen, mit der Mannschaft das Abschlussdoppel und das Punktspiel 9:7 zu gewinnen oder sich grundsätzlich zu messen.
Wettkämpfe sind auch bei unserem Training in der TT-Schule
natürlich wichtig und machen Spaß, aber als Trainer hinter der Bande ist es doch meistens stark von dem Erfolg abhängig, ob man grinsend oder eher nachdenklich aus der Box bzw. der Halle geht. Bei den Lehrgänge ist es für mich als TT-Trainer immer super erfüllend, am Ende eines Tages aus der Halle zu gehen. Weil der Spaß und das Lernen immer vorhanden ist und die Teilnehmer und auch ich glücklich und zufrieden nach Hause gehen.
Der lange Weg und die harte Schule
Als Spieler habe ich jahrelang hart trainiert. Angefangen beim TTC Neuenfelde, ging es zum SV Rissen in die Schüler und Jungen Leistungsklasse. Reingeschnuppert habe ich bei ein paar Einsätzen als Ersatzspieler bei den Herren mit 13/14 Jahren. In dem Alter ist Tomokazu Harimoto übrigens gerade Japanischer Meister der Herren geworden, doch wie heißt es doch gleich: Vergleiche machen unglücklich.
Die Kaderzeit: Cooper-Tests, Schweiß und viel Vorhand-Topspin
Jede Woche 4-6 Mal Tischtennistraining, jede Ferien die Hälfte der schulfreien Zeit Tischtennislehrgänge vom Hamburger Kader. Jeden Tag drei Einheiten – 10 bis 18 Uhr Strom geben, bis die Lampe leuchtet – immer mit einer schönen Konditionseinheit am Ende. Zahlreiche Balleimer-Einheiten, Beinarbeitsübungen wie beispielsweise Vorhand-Topspin aus allen Bereichen des Tisches und alles immer schön in Mitte spielen. Dazu noch die bei allen sehr beliebten Cooper-Tests sind nur einige Auszüge von den Lehrgängen, die eins knallhart versuchten. Das Optimum aus jedem Einzelnen von uns rauszuholen und ihm oder ihr die Möglichkeit zu geben, zur Norddeutschen oder nationalen Spitze zu zählen.
Die Lehrgänge von der TT-Schule vs. Kaderlehrgänge und die unbezahlbare Ausbildung, für die ich immer noch sehr,
sehr dankbar bin.
Da die Teilnehmer bei uns beim Tischtennistraining Hamburg nach den Lehrgängen meistens am nächsten Tag noch laufen können wollen, verzichten wir natürlich auf Alster-Warmlaufrunden oder: „So, noch 40 Sprints und ihr könnt duschen gehen“. Das hatte damals aber auch was. Was, das weiß ich jetzt leider nicht mehr, aber irgendetwas hatte das bestimmt.
Was man auf jeden Fall im extremen Maße mitgenommen hat, ist eins: Erfahrung.
Sei es bei den Übungen, den Trainingsplänen oder der Trainingszusammenstellung. Die Trainer, die wir hatten, waren hochqualifiziert und absolute Spitze in Deutschland. Wenn man sieht, wie viele Einheiten ich jetzt mit 28 Jahren selber trainiert oder Training gegeben habe, dann würden wohl einige 55-jährige Trainer ziemlich große Augen machen, die nicht selber mal höher gespielt haben oder die „Mühle“ Verbandskader durchgemacht haben.
Klar ist:
Als guter Trainer muss man natürlich nicht zwingend Oberliga oder höher gespielt haben. Allerdings hat es auf jeden Fall Vorteile, da man sowohl die Position hinter der Bande kennt, als auch aus der Erfahrung weiß, was man als Spieler am Tisch durchlebt und was man in welcher Situation benötigt bzw. was man im Training für die wichtigen Wettkämpfe und Punktspiele an Übungen benötigt.
Der große Vorteil von einem TTR-Werten
über 2000 und der Trainer-Expertise
Ein wirklich riesiger Vorteil ist es natürlich, wenn im Einzeltraining bzw. im Privattraining der Trainer auf der einen Seite als Trainer ausgebildet ist und nicht „einfach nur selber gut spielt“ und auf der anderen Seite dazu noch sehr gut spielen kann. Es ist natürlich ein großer Vorteil für den Spieler, wenn der Tischtennistrainer nicht nur am Balleimer Bälle einspielen kann, sondern auch in den Übungen einfach wenig bis gar keine Fehler im passiven Block-Spiel oder im aktiven Topspin-Spiel macht. Vielen Spielern hilft es bei Lehrgängen einfach, die Techniken und Theorien vom Vorhand-Topspin, dem langen schnellen Aufschlag oder die unterschiedlichen Rückschlag-Varianten einmal in der Praxis zu sehen und nicht nur die Theorie zu hören. Damit das beides zusammenkommt, ist viel Arbeit, Fleiß und viele, viele Stunden an Erfahrungen in beiden Bereichen notwendig.
Rückblick – hab ich alle Tassen im Schrank?
Manchmal frage ich mich schmunzelnd und rückblickend auf meine Kinder- und Jugendzeit, ob ich überhaupt Freunde hatte und ob ich damals die Einschläge nicht gehört habe. Jahr um Jahr jede Ferien und gerade die Sommerferien drei Wochen in der Tischtennishalle verbringen? Während andere ausschlafen, bereits einen Ausdauerlauf und 30 Minuten Aufschlagtraining vor dem Frühstück absolviert haben? Ich hatte da früher unheimlich Bock drauf und gerade meine Mutter hat mich sehr unterstützt, mich nie zu irgendetwas gezwungen und kennt definitiv jede Halle in Hamburg. Jetzt ist es natürlich ein riesiges Geschenk, so eine Ausbildung genossen zu haben.
Zukunft der Tischtennisschule Xolay
Ich freue mich tierisch auf die Zukunft der Tischtennisschule und alles was noch kommt. Die neuen Projekte wie zum Beispiel die Live-Berichterstattung bei der Mannschafts-WM 2018 in Schweden stehen schon in den Startlöchern. Es wird bei Instagram (Xolay), auf unserer Facebook-Page und hier viele Bilder und Berichte hinter den Kulissen direkt aus der ersten Reihe geben. Ebenfalls läuft die Terminplanung für die Saisonvorbereitung auf Hochtouren. Zudem wird es noch diesen Monat YouTube-Videos über Tipps und Tricks im Tischtennis von mir geben.
Stay tuned und bis bald in der Halle, den sozialen Netzwerken oder hier bei dem wöchentlichtem TT-Blog!
Euer Simon
Zitat: „Ich gehe nämlich nie in die Halle denke „Puh, jetzt muss ich arbeiten“, sondern mir macht das Training geben einfach immer unheimlich viel Spaß und Freude. Das merken auch die Teilnehmer bei unseren Einzeltrainings oder Lehrgängen“
Oh ja, da hast du absolut recht! Das hat mir prima gefallen, geht mir als Trainer selbst auch so.