Tomokazu Harimoto

Sein Material, sein Training, sein Kampfschreien
und sein Erfolg

Das Wunderkind Harimoto

Gerade ist der Tischtennis Team World Cup 2018 in London vorbei und wer ist neben Dimitrij Ovtcharov, Ma Long und Fan Zhendong natürlich noch mit am Start?
Richtig – der 15 jährige Tomokazu Harimoto, der spätestens seit der WM 2017 in aller Munde bzw. Ohren ist. Von vielen Leuten in der Tischtennis-Szene wird er bereits jetzt als das Jahrhunderttalent bezeichnet. Grund genug, sich einmal mit diesem Ausnahmetalent zu befassen. Was sind seine Stärken? Was soll das laute „Tschooo“ Brüllen und ist das überhaupt sinnvoll?  Wie kann man mit 15 Jahren so gut sein? Was können sich normale Vereinsspieler von ihm abschauen? Auf alle diese Fragen werde ich in dem Artikel eingehen und auch weiterführende Fragen klären.
Beispielsweise ob Harimoto ein Glücksfall für Japan ist oder ob da System hinter steckt und wie das hier in Deutschland mit einem möglichen Weg in die Weltspitze aussieht.
Doch bevor wir darauf eingehen scheint eines klar: der junge Japaner Tomokazu Harimoto polarisiert und spaltet die Gemüter, wenn er nach jedem Ball durch die Halle „Tschoooo“ brüllt und man sich fragt, ob er gerade das WM-Finale gewonnen hat oder wirklich nur den Punkt zum 3:3 im ersten Satz gemacht hat.

Fifa 2018 vs. Vorhand-Mitte-Vorhand-Rückhand

Es scheint dennoch so, als hätte trotz allem die Tischtenniswelt in Tomokazu Harimoto ihren angehenden Shootingstar gefunden. Während andere Jungs in seinem Alter die ersten Flirtversuche unternehmen, sich in WhatsApp-Gruppen über die neuesten YouTube-Stars austauschen oder Stunden vor dem PC hängen und rumballern, ballert der junge Harimoto vor allem auf eins ein: den Plastikball. Und das bis zu neun Stunden am Tag. Ehe wir aber auf das Training und seine Erfolge eingehen, ist hier der interessante Weg von ihm im „System Japan“.

Tomokazu Harimoto – Wer ist dieses Wunderkind?

Tomokazu Harimoto ist am 27. Juni 2003 in Japan in Sendai unter dem Namen Zhang Zhihe geboren. Seine Eltern sind beide chinesischer Abstammung und waren ebenfalls ziemlich erfolgreich im Tischtennis. Harimoto stand bereits im Alter von zwei Jahren am Tisch und erhielt seinen neuen japanischen Namen aufgrund der japanischen Staatsbürgerschaft.

Der Grundstein des Erfolgs I – Das Familienleben 

Harimotos Vater Zhang Yu war chinesischer Jugendnationalspieler und auch seine Mutter Zhang Ling war sehr talentiert und spielte bei der WM 1995 für ihr Land China. Beruflich zog es den Vater fünf Jahre bevor der kleine Wunderknabe zur Welt kam nach Japan in das Tischtennis Trainingscenter in Sendai. Laut Gerüchten soll der kleine Harimoto bereits bevor er ein Jahr alt war das erste Mal mit einem Tischtennisschläger gespielt haben.
Im Alter von zwei Jahren stand er dann das erste Mal am Tisch und mit vier Jahren hat er mit dem Tischtennistraining angefangen. Von da an nahm die Erfolgsgeschichte dieses Ausnahmetalents seinen Lauf.
Mit zwei Jahren die ersten Bälle zu spielen ist wie man unschwer erkennen kann unglaublich früh. Selbst für Länder wie Japan oder auch China, in denen mit 4-5 Jahren angefangen wird, die Stars von Morgen zu produzieren, ist das sehr zeitig. Harimoto trainiert hauptsächlich im japanischen Leistungszentrum in Tokio und wird von seinem Vater trainiert.

Übrigens hat er noch eine kleine Schwester. Miwa Harimoto ist ebenfalls erfolgreich und hat 2015 die japanischen Meisterschaften in ihrer Altersklasse gewonnen und feuert sich selbst auch schon frenetisch an wie ihr Bruder. Mal schauen, was wir in der Zukunft von ihr noch hören werden.

Der Grundstein des Erfolgs II – das Schulsystem

Das Schulsystem, indem Kinder wie Harimoto aufwachsen, unterscheidet sich stark von den anderen Schulsystemen wie beispielsweise das der deutschen Tischtennistalente. In Japan wird die Schule um den Sport herum gelegt und nicht andersrum, wie beispielsweise in Ländern wie Deutschland. Es gilt: Zuerst das Tischtennis – dann die Schule. Das sieht hier bei Leistungssportlern meistens ganz anders aus. Einziger Ausweg ist meistens nur, alles auf eine Karte setzen und die Schule abzubrechen, was aber aus meiner Sicht zurecht nicht gerne gesehen wird. Richard Prause, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bunds sagte in einem Interview mit der FAZ, dass Japan Deutschland als zweitbeste Tischtennis-Nation abgelöst hätte. Allerdings sei unser duales System, das Sport neben Beruf bzw. der Schule ansiedelt, der Gesellschaft hier angemessen und tauschen möchte er nicht.

Die Frage bleibt

Ob Länder dauerhaft konkurrenzfähig sind, wenn die einen im Kindes- und Jugendalter 10-20 Stunden pro Woche trainieren und die anderen 20-35 Stunden. Ob das jetzt den Kindern und deren Entwicklung zugute kommt, ist dabei eine ganz andere Frage. Fest steht, dass die Japaner immer wieder Weltklassespieler herausbringen – ob Koki Niwa, Kenta Matsudaira, Jun Mizutani oder die 17-Jährige Mima Ito, die mit 15 bereits WM-Silber und Olympia Bronze gewann.
Aber wie kann man eigentlich schon so früh auf die Karte Profi setzen? Ganz einfach:

Die Japaner lieben Tischtennis

Und genau das macht es möglich. Tischtennis ist in Japan so populär und es werden irre Umsätze damit generiert. Das heißt, wenn Geld im Spiel ist, haben Eltern, Trainer, Funktionäre und ganz Japan natürlich einen noch stärkeren Anreiz, Spieler zu kreieren, die später einmal in der Weltspitze kommen. Der Drill und die Qualität der Ausbildung im Tischtennis kommt dabei fast schon der der Chinesen gleich. Dementsprechend gibt es auch eine sehr starke Förderung der Profis oder derer, die es mal werden wollen. Einige Tischtennis-Experten sagen sogar, dass Japan die beste Jugendförderung der Welt besitzt. Laut der Weltrangliste vom Februar 2018 haben die Japaner acht Leute unter den TOP 30 der Welt! China stellt zwar mit vier Spielern unter den TOP 10 immer noch das Maß aller Dinge, aber Japan kommt – und das mit Harimoto.

Rekorde über Rekorde

Wo soll man da anfangen? Vielleicht damit, dass Harimoto mit seinen 15 Jahren frischer und jüngster japanischer Meister aller Zeiten geworden ist? Und zwar nicht der U18. Japan hat eine unfassbare Breite an extrem guten Tischtennisspielern. Wie oben beschrieben haben sie alleine acht Leute unter den TOP 30 der Welt. Spieler wie Jun Mizutani spielen seit Jahren auf Weltklasse Niveau und was macht Harimoto? Der gewinnt erstmal bei der WM 2017 in Düsseldorf gegen ihn, was für viele eine riesige Überraschung war. Dann wiederholte er das Kunststück diesen Januar im Finale der japanischen Meisterschaften gleich noch einmal. 4:2 und willkommen beim Generationswechsel und der Wachablösung in Japan – mit 14 Jahren und 207 Tagen.

Lob von höchster Stelle

Mizutani sagte: „Ich habe gegen so viele chinesische Spieler gespielt und denke, dass Harimoto auf dem gleichen Level spielt. Wenn er heute in Normalform gespielt hat, dann werde ich nie wieder gegen ihn gewinnen. Ich bin froh, dass ich so viele Meistertitel in der Zeit vor Harimoto gewinnen konnte.“ Das sind große Worte für jemanden, der gerade in die Pubertät gekommen ist.

Kind vs. Profi

2014 ging es für Harimoto international los und im Jahr 2015 entschloss er sich, innerhalb eines Turniers zwei TOP 100 Spieler zu schlagen – mit 11 Jahren. Und zwar nicht gegen die Nummer 99 und 98, die beide verletzt aufgaben, sondern gegen Omar Assar aus Ägypten, der zu der Zeit Nummer 43 der Welt war und derzeit auf Platz 17 der Weltrangliste ist..
Nachdem dieser im Viertelfinale vernascht wurde, wartete mit Jens Lundquist die Nummer 71 der Welt auf Harimoto. Auch hier gab es ein 3:1. Das muss man sich mal vorstellen. Jeder von uns weiß, wie bitter es ist, wenn man im Punktspiel am Freitagabend gegen einen vielleicht ein bisschen zu motivierten Jungspund verliert. Aber überlegt euch mal, es wäre euer Job, ihr macht nichts anderes außer Tischtennis spielen und euer Gegner ist 11 Jahre, kann kaum über die Platte gucken und schnappt euch die wertvollen Dollars vor der Nase weg. Das muss schon ziemlich ernüchternd sein.

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Apropos Ernüchterung: Tan Ruiwu (Weltranglistenplatz 72) musste genau so dreingeblickt haben, als Harimoto ihn aus einem Pro-Tour Turnier rausgeworfen hat. Damit hat er als jüngster Spieler aller Zeiten die Hauptrunde eines solchen Turniers erreicht und sich für vermutlich sehr, sehr lange Zeit in den Geschichtsbüchern verewigt.

Japan Open U21 –
Was macht der Zwölfjährige?
Genau, gewinnen!

Bisheriger Rekordhalter war der Japaner Koki Niwa, der den Titel der bei einer World Tour als 15-jähriger im Jahr 2010 geholt hatte. Drei Jahre Jünger machte Harimoto das mit 12 Jahren. Was in drei Jahren in dem Alter alles für eine Entwicklung stattfinden kann, braucht man glaube ich niemanden erklären. Auch hier war es nicht so, dass er durch Glück gegen verletzte Spielern gewann, sondern weil er einfach der bessere in jedem seiner Matches war. Er schlug Brasiliens Aushängeschild und derzeit Platz 16 der Weltrangliste Hugo Calderano mit 3:0. Ebenso schaltete der kleine Mann den top gesetzten Hongkong-Chinesen Ho Kwan Kit aus und panierte im Finale seinen Landsmann Kohei Sambe 3:0.

Siegerpose? Sitzt!

Seine Siegerpose am Ende ist auch jetzt schon legendär, aber schaut sie euch selbst im Video an. Mich freut vor allem im Video zu sehen, wie er vor beim vorletzten Ball vor Glück vergnügt und kindlich in die Luft springt. Wirkt er doch sonst hochkonzentriert oder ist am „Tschooo“ rufen.

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„Ich war nervös“

berichte Harimoto vor dem Finale, weil er den Rekord unbedingt wollte. Zu seinem Finale sagte er, dass er sehr aggressiv gespielt hat und Sambe damit nicht gut zurechtgekommen ist. Jetzt sei er stolz und gucke aber schon auf die kommenden Aufgaben. Von Spiel zu Spiel denken. Das klingt alles ganz so wie Samstagabend in der Sportschau, wenn Philipp Lahm oder einer der TV geschulten Profis die Phrasendreschmaschine anschmeißt. Was es aber ab dem Zeitpunkt auf jeden Fall heißt: über 100 Weltranglistenplätze gut gemacht und Rang 63 mit 13.

JUGENDWELTMEISTER ­– mit 13 Jahren und 163 Tagen

Da war es dann soweit: Der erste richtig große Titel war erreicht. Bei den vorherigen Ergebnissen war es zwar nur eine Frage der Zeit, wann er sich den Titel schnappt, aber dass er das so früh schafft, sich gegen die 16-, 17- und 18-jährigen durchzusetzen, ist absolut phänomenal und einzigartig. Zum Vergleich: Vorher schafften das in ähnlicher Weise nur die damals 15 jährigen Fan Zhendong und Kenta Matsudaira. Beide waren allerdings zwei Jahre älter als Tomokazu. Matsudaira ist derzeit die Nummer 10 der Welt und schaffte diese herausragende Leistung 2006 in Kairo mit 15 Jahren und 259 Tagen. Fan Zhendong war 15 Jahre und 329 Tage alt, als er in Hyderabad in Indien Jugendweltmeister wurde. Zu der aktuellen Nummer 2 der Welt muss man glaube ich nicht mehr viel sagen.

Obacht!

Das der Titel vom Jugendweltmeister nicht automatisch eine Platzierung unter den besten 5 der Weltrangliste bedeutet, zeigte übrigens Patrick Baum. Der hat nämlich im Jahr 2005 die letzte Goldmedaille bei der Jugend-WM geholt, die nicht an ein asiatisches Land ging und hat den Sprung in die absolute Weltspitze nicht hinbekommen.

Trotzdem: Der Nächste, bitte

World Tour ­– India Open ­– wieder Viertelfinale Pro Tour ­– Hallo Herr Robert Gardos ­– Sie sind Mannschaftseuropameister ­­­– Ich bin schon 13 ­–  4:2 und auf Wiedersehen, Robert Gardos ­– Halbfinale ­–  Herzlich Willkommen, Kamal Achanta ­­­– Sie sind gerade an der Seite von Timo Boll wieder Deutscher Meister geworden mit einer der besten Bilanzen – spielen in ihrem Heimatland Indien ­– sind überall Publikumsliebling ­– haben tausende Fans in der Halle ­–  Alle peitschen sie nach vorne ­– Das macht mir nichts: 4:2. Das Spiel gegen Achanta war absolut sehenswert und am Ende war eine schöne Geste zu sehen: Die indischen Fans standen auf und applaudierten dem kleinen Wunderknaben zu. Der nächste Rekord war geknackt! Jüngster Finalist aller Zeiten.

Finale gegen Dima Ovtcharov

Jetzt ging´s aber ans Eingemachte. Finale gegen die damalige Nummer 5 der Welt, den Top- Gesetzten der India Open: Dimitrij Ovtcharov. „Ich wollte nicht der erste sein, der Harimoto auch noch zum jüngsten Turniersieger macht“. Es sei hier zu erwähnen, dass er es auch nicht tat. Tomokazu, der zu der Zeit die Nummer 63 war, unterlag Dima deutlich mit 0:4. Nichtsdestotrotz ist es Wahnsinn, dass er das Finale erreichen konnte.

Der ganz große Coup – die WM 2017

Falls man die Ereignisse vorher nicht mitbekommen hat, gab es bei der Heim-WM in Düsseldorf keine Chance, nicht zu fragen: Harim… wer? Man konnte ihn nämlich einfach nicht überhören, doch dazu später mehr.
Alleine seine Nominierung für Japan bei der Einzel-WM zu starten war eine Überraschung. Wie schon erwähnt, hat Japan eine Vielzahl an sehr guten Spielern. Viele Tischtennis-Experten begrüßten die Entscheidung von den Offiziellen aus Japan und sollten damit recht behalten.
Allerdings: Gleich in der zweiten Runde traf Tomokazu Harimoto auf seinen Landsmann, Superstar und die Nummer 6 der Welt: Jun Mizutani. Viele dachten im Vorfeld: Das ist die Endstation. Auch wenn er bereits für Furore gesorgt hatte, war Mizutani der Olympia-Dritte, der ihm da gegenüberstand. Man musste sich nach dem Spiel allerdings erstmal die Augen reiben. Hatte Harimoto doch allen Ernstes recht deutlich mit 4:1 gewonnen ­­– unfassbar!

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In den nächsten beiden Runde war es der Belgier Cedric Nuytinck und Taiwanese Liao Cheng-Ting, der dem Wunderkind die Hand schütteln durfte.

Achtelfinale – Tschoallez!

Im Achtelfinale durfte dann der Slowake Lubomir Pistej sein Glück mit dem 20 Jahre jüngeren Tischtennis-Knirps versuchen. Beim Versuch blieb es dann aber auch: Harimoto vier – Pistej eins.

WM-Viertelfinale
Ein weiterer Rekord für die Ewigkeit

Jetzt kam die Nummer 3 der Welt aus dem Reich der Tischtennis-Übermacht China. Ob das auch noch klappt? WM-Halbfinale? Doch dafür musste der mit diversen internationalen Titeln bestückte Penholder Linkshänder Xu Xin geschlagen werden. Wäre dies passiert, wäre die Blamage für Xu Xin und China vorprogrammiert gewesen. Aber dazu kam es nicht. Xu Xin war wie Dimitrij Ovtcharov beim World Cup eine Nummer zu groß und gewann sicher 4:1 gegen Tomokazu. Damit war die Reise bei seiner ersten WM vorbei und er kann mit Stolz auf seine Leistung schauen. Allerdings eckte Harimoto mit seiner Jubelweise bei einigen sehr an.

 „Tschoooooaaaaaaaa“ 

Ist ein gängiger Laut von Tischtennisspielern. Meistens ist es nach besonders schönen oder umkämpften Bällen zu hören. Meist ist es so, dass je höher die Liga ist, desto stärker gehört dieser Anfeuerungsruf zum Standardrepertoire der Spieler. Bei den meisten hält es sich aber in Grenzen und wird gebilligt.
Als ich selber früher als Jugendlicher Kreisliga, Bezirksliga und Landesliga Punktspiele bestritt, habe ich zwar nicht wie Harimoto geschrien, aber dennoch gab es das eine oder andere Mal böse Blicke oder Kommentare von den Erwachsenen. Ich habe das immer abgetan und dachte, die können nicht verlieren. Die Profis und jeder beim Landeskader macht das doch auch so. Heutzutage sehe ich das ein wenig anders.

Anfeuern ist für mich völlig ok

Und bei uns in der Regionalliga ist das auch bei den meisten Spielern zu sehen. Zudem brauche ich das auch für meine Spannung und mein Vorhand-Topspin-Spiel und die ganzen Meter, die ich am Tisch mit meinem stark Vorhand-orientierten Spiel hin und her laufe. Allerdings lache ich auch mal zwischen den Ballwechseln und schreie nicht die Halle zusammen. Somit kann ich Harimotos Anfeuerungsrufe und Emotionen nachvollziehen, finde es aber auch persönlich ein bisschen zu extrem. Vor allem nach nahezu jeden Ball und dann in dieser Lautstärke.

Positive Anfeuerung in der TT-Schule

Den Tischtennisspielern in unserer Tischtennisschule versuche ich auch mitzugeben, sich selber positiv anzufeuern um damit auch eine gewisse Grundspannung zu erlangen. Aber natürlich alles in Maßen, denn wir wollen ja keine Schreihälse in unserer TT-Schule erschaffen. Bei Harimoto scheint es nicht so, aber bei einigen Spielern habe ich auch das Gefühl, dass ein zu starkes anfeuern auch teilweise das eigene Spiel sehr negativ beeinflussen kann.

„Es entspannt mich“

sagte Harimoto in einem Interview zum Thema „Tschooleeee“. Das war schon ein bisschen skurril, wirkt er doch vor der Kamera eher schüchtern, kindlich und ein bisschen unsicher. Am Tisch ist dann das genaue Gegenteil der Fall und er explodiert nach jedem Ball. Es sei Energie, die einfach aus ihm raus muss und die ihn entspannt. Unbedingt erwähnenswert ist, dass der junge Harimoto ansonsten sehr höflich am Tisch ist, Kantenbälle sofort zugibt und fast demütigt nickt, wenn ihm der Ball zugeworfen wird. Sein Anfeuern ist auch nicht gegen den Gegner gerichtet, sondern meistens dreht er sich dabei weg. Wenn man sich ihn mal live anguckt, habe ich eher das Gefühl, dass das Tischtennis so einen Mann braucht, der – vielleicht ein bisschen übertrieben – Stimmung in die Halle bringt und Emotionen zeigt. Was meint ihr?
Mich würde es in den Kommentaren sehr interessieren, was ihr zu dem Thema zu sagen habt!

Das mit Harimoto ist schon ein bisschen krank

sagte der derzeitige Weltranglistenerste Timo Boll zu dem Erfolg von Harimoto bei der WM. Boll hätte nicht gedacht, dass es körperlich in dem Alter schon möglich ist, auf diesem Niveau zu spielen. Wenn er da schon wüsste, was gut ein halbes Jahr danach passieren würde..

Harimoto gewinnt gegen Boll das Pro Tour Finale

Mit 14 Jahren und 61 Tagen. Und das gegen unseren Superstar, der aktuellen Nummer 1 der Welt und dem Aushängeschild des Deutschen Tischtennis. Ganz klar ist er damit der jüngste Spieler aller Zeiten, der sich diesen Titel bei dem mit 140.000 Dollar dotierten Czech Open holen konnte. Bisheriger Rekordhalter war der Chinese Yu Ziyang, der beim Gewinn allerdings ganze zwei Jahre älter war.

Harimoto sagte bezüglich der Altersfrage, dass das Alter nicht entscheidend sei und man gegen jeden Gegner kämpfen und spielen muss. Er habe das erste Finale gegen Ovtcharov verloren und nun habe er gewonnen. So ist das also. Mal gewinnt man und mal verliert man ein Pro Tour Finale. Mit 13 bzw. 14 – ist doch klar. Klar war im übrigen auch gleich das nächste Ziel für ihn:

Tomokazu Harimoto will Olympiasieger 2020 in Tokio werden

Dafür will er alles geben und muss hart trainieren. Das ist mal eine Ansage. Ob das klappt, steht natürlich in den Sternen. Auf der einen Seite ist hat er eine Entwicklung in den letzten drei Jahren durchgemacht, die seinesgleichen sucht. Er hat unzählige Rekorde aufgestellt und enorm große und wichtige Titel geholt. Aber Olympia 2020? Das ist nämlich auf der anderen Seite nochmal eine ganz andere Hausnummer. Die Stars der Szene brennen auf diesen Titel und ein Ma Long, der nicht verletzt ist wird nur ganz, ganz schwer zu schlagen sein.
Man weiß auch nicht, wie er mit Rückschlägen oder vielleicht auch Verletzungen umgeht. Bisher ging ja immer nur in eine Richtung – und zwar steil nach oben.

Tomokazu Harimoto gewinnt gegen einen der drei TOP-Chinesen

Unglaublich! Da gehen einem echt langsam die Superlative aus. Harimoto gewann mit seinen 14 Jahren bei dem Asian Cup gegen die neue Nummer 1 der Welt – Fan Zhendong.
Hatte er beim Team World Cup vor ein paar Wochen noch mit 0:3 eine klare Packung von Fan Zhendong hinnehmen müssen, gelang ihm eine Revanche aus chinesischer Sicht viel zu früh. Harimoto peitschte sich selber wie gewohnt nach vorne und sicherte sich den ersten Satz mit 11:8. Fan Zhendong glich ebenfalls mit einem 11:8 aus, bevor Harimoto mit 11:8 und 11:9 mal eben den aktuellen Weltranglisten und einen der drei Top-Stars aus China ziemlich alt aussehen ließ.

Alles Betrug?

Es gibt Diskussionen in der Tischtennisszene, dass Fan Zhendong Harimoto mit Absicht gewonnen haben lassen soll, da Lin Gaoyuan auch ein Gruppenspiel verloren hatte und bei einem Gruppensieg Fan Zhendongs es schon im Halbfinale zu dem chinesischen Aufeinandertreffen gekommen wäre. Geplant war natürlich ein rein chinesisches Finale, zudem es dann am Ende auch kam. Wenn ihr euch aber am Ende des Videos die Reaktion von Fan Zhendong anguckt, weiß ich nicht so genau, ob an der Theorie was dran ist. Würde die stolze Nation China aus taktischen Gründen eine Niederlage gegen einen brandgefährlichen 14-jährige einplanen? Ich weiß nicht so recht.

Die Streichliste

Trotz allen Gerüchten ist ein weiterer Kandidat von Harimotos To-Do-Liste abgehakt. Das ist einfach irre, schließlich gewinnt er hier in dem Alter nicht in der Jungen Leistungsklasse gegen ein paar Jahre ältere Spieler oder als Ersatzspieler mal ein Spiel bei den Herren in der Bezirksliga, sondern gegen die absolute Weltelite. Fan Zhendong, Timo Boll, Jun Mizutani und viele andere Hochkaräter mussten bei wichtigen Veranstaltungen schon Harimoto gratulieren. Und die Jagd geht weiter. Es fehlen noch die Weltklassespieler Xu Xin und Dimitrij Ovtcharov, um wirklich allen persönlich gezeigt zu haben, wer hier in Zukunft das sagen hat.

https://youtu.be/OuxZQErXHys

Japan Open 2018 – Sein erster Titel und wer war noch gleich Ma Long?

Was soll man anderes sagen als einfach nur  u n f a s s b a r !
Tomokazu Harimoto gewinnt nicht nur seinen ersten großen Titel bei den Herren, sondern gewinnt auch gegen den vermutlich besten Spieler Welt: Ma Long. Es ist einfach nur unglaublich. Wo soll man bei der Berichterstattung von den Japan Open beginnen? Mit dem Viertelfinalsieg über Ma Long? Den Halbfinalsieg gegen die Nummer 8 der Welt – Korea-Rakete Lee Sangsu? Den Finalsieg über Zhang Jike? Das ist alles nicht mehr normal und wir erleben vielleicht eines der größten Talente im Sport hautnah mit. In Finale plagten Zhang Jike zwar Rückenschmerzen, aber dennoch hat das Wunderkind das nächste Wunder geschaffen und besiegt in einem Turnier mit Zhang Jike den Olympiasieger von 2012 und mit Ma Long den Olympiasieger von 2016. Es ist unbeschreiblich, wie komplett Harimoto mit seinen 14 Jahren schon ist. Gut zwei Wochen vor seinem 15. Geburtstag hat er sich in seinem Heimatland das womöglich schönste Geschenk selber gemacht – den Sieg bei den Japan Open.

3/4

Harimoto hat somit bereits mit Fan Zhendong und Ma Long jetzt bereits zwei drei Top-Chinesen gelegt und straft weiter die Kritiker ab, die meinen, er sei noch nicht so weit. Mit Zhang Jike sind es wieder vier Männer aus China, die es zu schlagen gilt und Harimoto bremste jetzt Zhang Jike ein zweites Mal bei einem erfolgreichen Comebackversuch. Vor zwei Wochen gewann Harimoto in der Runde der letzten 32 bei den Hong Kong Open 2018 klar mit 4:0. Zhang Jike sagte danach: „Ich bin vielleicht bei 50%„. Trotz der Rückenschmerzen wirkte der Chinese jetzt im Finale der Japan Open wie ausgewechselt. Leider hatte er im Finale Rückenschmerzen, aber an dem Erfolg von Harimoto ändert das nichts.

Der Weg zu seinem Traum

Runder der letzten 32 –  (Nr. 34 der Welt) 4:0
Klar lässt ein Harimoto gegen die Nummer 34 der Welt nichts anbrennen: 4:0 gegen JANG Woojin. In der nächste Runde wartete der Chinese Zhou Yu (Nr. 87) auf ihn – hier war ebenfalls kein Satz seinen Gegner zu holen: 4:0 Harimoto.
Und jetzt kam es zum großen Showdown: Tomokazu Harimoto gegen Ma Long. Ma Long hatte zuvor Harimotos Landsmann Yoshimura – immerhin auch die Nummer 30 der Welt – mit 4:0 nach Hause geschickt. Es war also angerichtet. Harimoto startete furios und schockte den vermutlich besten Spieler der Welt Ma Long und sicherte sich nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten und dritten Satz. 3:0 Tomokazu Harimoto – was war denn hier bitte los?

Sollte Harimoto Ma Long klar nach Hause schicken?

Mitnichten! Ma Long schlug zurück – und wie! 11:3 und 11:2 hieß es am Ende von Satz vier und fünf. Ma Long kam uns rollen und überrollte Harimoto mit knallharten Rückhand- und Vorhand-Topspins. Gerade im Aufschlag und Rückschlagspiel sah Harimoto keinen Stich und kam schlecht in die Ballwechsel hinein. Doch dann kam das, was vermutlich keiner gedacht hätte. Harimoto gewann den Satz Nummer 6 deutlich mit 11:6. Somit hieß es: Halbfinaleinzug und ein offizieller Sieg gegen einen der größten Tischtennisstars aller Zeiten – Ma Long. Harimoto sagte nach dem Spiel dem ITTF: „Ein Traum ist wahr geworden. Ma Long ist mein Vorbild, ihn in meiner Heimat zu besiegen, ist unglaublich. Das ist ein neuer Meilenstein für mich auf dem Weg 2020 in Tokio Olympiasieger zu werden“.
Na klar! Ich würde auch nach so einem Match sofort mein nächstes ansprechen und auch nicht nur für 10 Minuten den Fokus verlieren.. Das ist alles ziemlich beeindruckend von dem 14 jährigen Wunderkind.

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Das Halbfinale

Vielleicht passierte ja jetzt ein Spannungsabfall?
Nicht mit Tomokazu Harimoto. Er gewann gegen den bärenstarken Koreaner LEE Sangsu mit 4:2 recht deutlich in vielen Sätzen. Es waren auch hier packende Topspin-Duelle zu sehen und auch hier schlug Harimoto sehr clever auf, um gut in sein Spiel zu finden. Lee Sangsu hatte vorher einige harte 7-Satz-Matches absolvieren müssen und konnte Harimoto auf dem Weg zum Titel nicht mehr stoppen. Parallel gewann Zhang Jike kampflos gegen den leider verletzungsbedingt aufgebenden Timo Boll im anderen Halbfinale. Somit war er der letzte Mohikaner, um Harimoto bei seinem ersten großen internationalen Titel bei den Herren einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Finaleeee oohohooo

Das Finale in seinem Heimatland, kurz vor einem möglichen Titelgewinn und wem scheint Druck, Nervosität und der berühmte Eisenarm ein völliges Fremdwort zu sein? Dem kleinen japanischen Knirps. In dem vermutlich besten Spiel dieses Jahres gewann der gerade in der Pubertät sich befindende Harimoto in einem packenden Finale hauchdünn mit 4:3. Das Spiel war an Spannung und Weltklasse-Ballwechseln nicht mehr zu überbieten. Die Krönung waren die abgewertet Matchbälle von Harimoto im siebten und entscheidenen Satz und sein Ass bei seinem zweiten Matchball.

Ovtcharov hat einmal gesagt

um gegen die Chinesen zu gewinnen, müssen die am Tisch merken, dass man zu 100% vom Sieg gegen sie überzeugt ist. Und genau das zeigt Harimoto mit seinen Anfeuerungsschreien und es scheint zu wirken. Somit sind die Geschichtsbücher bei Harimoto wieder um einiges reicher: Sieg bei den Japan Open, Sieg über Ma Long, Sieg über Lee Sangs, Sieg über Zhang Jike – es ist wirklich nicht mehr in Worte zu fassen, was der kleine Übermensch für eine Maschine ist. Chapeau Harimoto, Chapeau…

Es brennt in China

Es fehlt jetzt nur noch Xu Xin auf der Liste des jungen Japaners mit chinesischen Wurzeln. Harimoto marschiert mit einem irren Tempo und das er jetzt Ma Long schlägt zeigt, was er für eine Entwicklung in den letzten 10 Monaten gemacht hat. Aber was spielt das Wunderkind eigentlich für ein Material? Das hier:

Das Material von Tomokazu Harimoto

Harimoto spielt das Butterfly Holz Custom (ZL Fiber) und auf der Vorhand den Belag Tenergy 05. Auf der Rückhand spiel er den Tenergy 05 FX, also einen bisschen weicheren Schwamm, damit er mehr Kontrolle bei seinen RH-Schlägen hat. Vermutlich wird er irgendwann den Rückhand-Belag auch zum Tenergy 05 wechseln. Das meinte er zumindest mal in einem Interview. Das ist also sein Equipment, mit dem er Tischtennis spielt. Jetzt kommen wir zu den wichtigen Themen „Training und Stärken“ von Harimoto.

Sein Training

Harimoto trainiert ja bis zu 9 Stunden am Tag. Um einen Eindruck davon zu bekommen, kannst du gerne mal kurz in dieses YouTube Video von den Swedish Open schauen.

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Man sieht schon, dass er natürlich Topspin auf Block sicherer zieht als sich die meisten Tischtennisspieler einkontern. Was mich fasziniert ist die Routine und Sicherheit mit der er sein Training absolviert. Die Schläge sind für das Alter unheimlich fest und es wirkt so, als hätte er nichts anderes in seinem Leben gemacht als Tischtennis zu spielen. Das hat er vermutlich auch nicht wirklich, aber trotzdem ist er keine 19 Jahre alt und verfügt dennoch über die physischen Möglichkeiten die Übungen so schnell und hart zu spielen wie ein Erwachsener. Er ist ja gerade erst in die Pubertät gekommen. Aber wie ihr im Video seht, ist das nicht wirklich weich was er spielt. Allerdings kompensiert er eventuell die paar fehlenden km/h unter anderem durch zwei Dinge, die ich jetzt beschreiben werden.

Die Stärken von Harimoto Tomokazu

Harimoto wirkt extrem fokussiert und konzentriert bei seinem Spiel. Er macht nicht viele einfache Fehler und ist durch sein anfeuern gefühlt immer voll im Spiel und hat selten Durchhänger. Neben der für sein Alter absolut herausragenden Spielübersicht und Spielkombinationen, die er spielt, stechen zwei Merkmale bei ihm besonders hervor:

Der Flip-König mit einer lockeren und festen Schlägerhaltung

Was mir bei seinen Spielen immer wieder auffällt, ist diese Kompromisslosigkeit bei seinen Wettkämpfen. Er setzt die Gegner immens unter Druck und dabei helfen ihm neben den vielen sehr guten Topspins und dem Aufschlag- und Rückschlagspiel vor allem zwei Sachen.
Zum einen spielt Harimoto ein sehr tischnahes Spiel und somit ist der Ball extrem schnell wieder bei seinen Kontrahenten. Das erzeugt unheimlich Druck auf den Gegner. Das geht natürlich nicht nur für den Gegner rasend schnell auf diesem Niveau, auch Harimoto muss extrem gut antizipieren und reagieren.
Helfen tut ihm da besonders eine Sache: er greift nicht um.
Auch bei Topstars sieht man das schnelle Umgreifen zwischen Vorhand-Griffhaltung und Rückhand-Griffhaltung, da man bei jeder Griffhaltung Vorteile im Winkel bei dem Balltreffpunkt für den jeweiligen Schlag hat. Normalerweise tendieren die meisten zu einer normalen Schlägerhaltung bzw. Vorhand-Schlägerhaltung. Die Vorhand ist meistens der dominierende Schlag im Tischtennis. Seitdem aber mit der Flip-Variation „RH-Bananenflip“ auf Profi-Niveau häufig die Spieleröffnung gespielt wird, eröffnen die Profi Tischtennisspieler auch vermehrt mit der Rückhand-Schlägerhaltung.

Harimoto macht das nicht

Bei ihm ist neben der neutralen Schlägerhaltung auch folgendes sehr interessant: Zwischen den Ballwechseln umfasst er den Schläger locker.
Erst kurz vor dem Balltreffpunkt umfasst er seinen Tischtennisschläger sehr fest, damit er kraftvoll und mit Druck spielen kann. Laut eigener Aussage verkrampft durch die lockere Schlägerhaltung sein Handgelenk und Unterarm nicht, was sich ansonsten negativ auf sein Spiel auswirken würde.
Genau dieses feste Anfassen des Tischtennisschlägers macht er auch bei einem seiner Paradeschläge, den man auf diesem Niveau eigentlich eher selten sieht:

Der Flip-Schuss

Harimoto stellt viele seiner Gegner mit dem harten Vorhand Flip vor große Probleme. Die Profi Tischtennisspieler spielen häufig den oben gegen Bananen-Flip mit der Rückhand als Spieleröffnung. Diese Flip-Variante hat eine Sidespin-Rotation und verliert dadurch leicht an Tempo. Wenn man dies allerdings nicht gewöhnt ist, ist so einen Ball wirklich schwierig vernünftig zurückzuspielen. Die Profis allerdings stellen sich auf diesen Ball ein und beantworten das mit einem Topspin. Harimoto kommt jetzt mit seinem Vorhand Schuss-Flip und dieser fliegt anders als das, was normalerweise die Profis zurückspielen müssen. Der Ball kommt quasi auf einen zugeschossen – schnell, direkt und fast ohne Rotation. Das macht es nicht gerade einfach, einen guten schnellen, qualitativ guten und platzierten Topspin zu spielen und genau darauf wartet der junge Mann dann auf der anderen Seite. Nah am Tisch stehen geht er denn mit beiden Seiten clever dagegen und spielt teilweise sehr eklige Winkel.

Weltranglistenposition unter den TOP 10

Es ist soweit – Tomokazu Harimoto ist laut der aktuellen Weltrangliste von 05/2018 unter den besten 10 Tischtennisspielern der Welt. Zwar war Japan mit dem Viertelfinalaus bei der Team WM in Halmstad/Schweden nicht wirklich gut bedient, aber aufgrund seiner Einzelsiege rückt Harimoto auf Platz 10 der Welt vor. Man kann es kaum glauben, aber die Rekordjagd für das kleine japanische Wunderkind geht einfach unaufhaltsam weiter.

Fazit des Wunderknaben Tomokazu Harimoto

Tomokazu Harimoto ist für mich ein absolutes Wunderkind und es ist unfassbar auf welchem Niveau er Tischtennis spielt. Wie er mit seiner Rückhand am Tisch gegenzieht und über den Ball geht und wie kompakt er schon mit 15 ist, beeindruckt mich sehr. Harimoto ist jetzt schon eine feste Größe im Tischtennis geworden.
Ich freue mich sehr auf die Zukunft im Tischtennis und sehe gerade positiv wie eine Veränderung in der Tischtenniswelt geschieht. Die scheinbare unbesiegbare Übermacht aus China wackelt. Zwar leicht, aber dennoch wackelt sie. Die Nummer 1 der Welt war für kurze Zeit Dimitrij Ovtcharov. Jetzt ist wieder kein Chinese sondern mit 37 Jahren Timo Boll, der damit der älteste Weltranglistenerste der Geschichte ist und gerade seinen zweiten Frühling erlebt. Dass er im März 2018 wieder Deutscher Meister der Herren im Tischtennis wurde, war zu erwarten. Nicht zu erwarten war es jedoch, dass er beim World Cup in Lüttich zwei Chinesen schlägt, darunter den vermutlich derzeit besten Spieler der Welt: Ma Long.

Die spannende Zukunft.
Denn was geschieht im Reich der Mitte?

Die neue Weltrangliste begünstigt die neue Nummer 1 der Welt auch und die Chinesen haben dadurch gerade einen Nachteil. Aber mich freut es nicht nur für Timo, sondern auch für unseren Sport, dass mal niemand aus Asien den Platz an der Sonne einnimmt.
Trotz der veränderten Weltrangliste und der Begünstigung steht für mich trotzdem fest: es menschelt im Reich der Mitte und ich bin gespannt auf die Team WM 2018, wenn Deutschland nicht wie beim Team World Cup gegen China mit Benedikt Duda, Patrick Franziska und Ruwen Filus antritt, sondern eben mit den China-Schrecks Boll und Ovtcharov. Zumindest ist Hoffnung da, auch wenn der Titel vermutlich wieder nach China gehen wird. Aber es bleibt spannend und ich freue mich jetzt schon auf die Team WM und vielleicht auch auf ein leichter verwundbares China.

Es herrscht Spannung dank Harimoto

Und dann ist da ja auch noch dieses kleine japanische Wunderkind, dass jetzt mit 14 Jahren bereits alle drei Top-Chinesen geschlagen hat und somit ein klares Ausrufezeichen in Richtung Olympia 2020 gesetzt hat. Gerade ein Sieg über Ma Long haben ihm viele nicht zugetraut. Doch jetzt sollten es auch alle Tischtennisfans, Trainer und Funktionäre in China mitbekommen haben:
Harimoto wird in Zukunft in der absoluten Weltspitze etwas zu sagen haben und es gilt spätestens nach dem Sieg jetzt über Ma Long Alarmstufe Rot im Reich der Mitte. Ob das für Olympia 2020 schon reicht, das weiß ich nicht. Aber lasst den Jungen mal noch bei ein paar Turnieren Erfahrungen sammeln. Spätestens dann wird China ein paar schlaflose Nächte vor der WM und Olympia haben. Das schönste an allem ist die Spannung, die Harimoto uns als Tischtennisbegeisterten gebracht hat. Die herrscht nämlich endlich wieder!

Vorfreude

Boll, Ovtcharov, Harimoto – sie alle können die Chinesen schlagen und das tut unserem Sport ungemein gut. Wie häufig gerade Harimoto die Chinesen schlagen wird, das wird sich zeigen. Aber ich persönlich glaube das wird häufiger der Fall sein, als es den Chinesen lieb ist. Ich freue mich jedenfalls auf eine spannende Zukunft im Tischtennis und auf die Entwicklung des riesigen Talents Tomokazu Harimoto und werde euch hier immer mit den neuesten Informationen auf dem neuesten Stand halten.

Grand Final Sieger 2018

Apropos neuester Stand: Kann das wahr sein? Ja, das kann es! Das Wunderkind Harimoto gewinnt das World Tour Final, die Grand Finals 2018 im südkoreanischen Incheon. Man vergisst bei allem immer wieder, dass der Jugendliche noch 3 Jahre bei den Jungen mitspielen kann. Und jetzt gewinnt mit 15 Jahren und 172 Tagen natürlich als jüngster Spieler der Geschichte das hochkarätig besetzte World Tour Finale. 100.000 Dollar Siegprämie – das ist das höchste Preisgeld im Tischtennis und ein 4:1 Im Finale gegen den Chinesen Lin Gaoyuan. Was soll man dazu noch sagen? Im Viertelfinale ist der derzeitige Weltranglistenerste Fan Zhendong überraschend gegen Hugo Calderano rausgeflogen. Den legte Harimoto im Halbfinale mit 4:0. Jetzt ist sein Ziel nach wie vor:

Olympiasieger 2020

Als ich den Bericht vor einiger Zeit vor einiger Zeit schrieb, habe ich ja schon erwähnt, dass sein Ziel Olympia 2020 ist. Es haben ihn viele belächelt und gesagt, dass er gut ist aber erstmal abliefern muss. Das hat er wieder einmal getan und den Kritikern gezeigt, dass mit ihm auf jeden Fall zu rechnen ist. Er will der erste nicht chinesische Olympiasieger seit 16 Jahren werden. Und ein Kopf an Kopf Rennen mit den Chinesen und vielleicht auch einem Hugo Calderano wird immer wahrscheinlicher. Diese Spannung tut unserem Sport so gut und ich freue mich auf das nächste Pro Tour Turnier oder die nächste WM, wenn es nicht von vornherein klar ist, das am Ende bei der Siegerehrung folgender Satz in der Halle ertönt:

Aaaaaand the winner from China is ……

Denn wir brauchen Spannung bei den Spielen und wir brauchen einen Tomokazu Harimoto in Bestform. Wie lief eigentlich die WM in Budapest 2019 für den kleinen Wunderknaben?

Weltmeisterschaft Budapest 2019

Als Nummer vier der Weltrangliste ist Tomokazu Harimoto eine Top-Setzung sicher gewesen. Ma Long, der nur Nummer 11 der Weltrangliste war, könnte mit Pech allerdings schon früh auf ihn warten. Das geschah aber nicht und die Auslosung war eigentlich gar nicht schlecht für Harimoto. In einem möglichen Viertelfinale würde laut Setzung Timo Boll warten. In einem möglichen Halbfinale Xu Xin als Chinese. Beides sind starke Gegner, aber keine unlösbaren Aufgaben.

Losglück?

Davon kann man jetzt nicht sprechen, allerdings hätten auch andere Kracher wie Liang Jingkun oder Ma Long früher auf ihn treffen können. Wenn man allerdings ins Halbfinale oder Finale möchte, muss man im Viertelfinale ein Kaliber wie Boll bezwingen. Aber so weit war es bei weitem noch nicht.

Erste Runde 

Dort wartete der Pole Marek Badowski auf Harimoto. Nach einem verlorenen ersten Satz kam Harimoto ins Rollen und gewann die restlichen vier Sätze klar. 4:1 und der Nächste, bitte. Der schwedische Ballermann Jon Persson wartete hier auf ihn. Persson, der gerne in Facebook-Timelines erscheint, weil er bei jedem Ball versucht mit 400 km/h auf die Bälle einzudreschen, stellte Harimoto vor keine großen Probleme.  11:5, 11:7, 11:7 und 11:7 und der kleine Mann ist im absoluten Soll.

Runde der letzten 32 – Gefahr im Verzug

Namens Marcos Freitas. Bei den Czech Open 2018 konnte eben jener Marcos Freitags nämlich Harimoto über die volle Distanz von sieben Sätzen bezwingen. Mit cleveren und überraschenden langen Aufschlägen in Harimotos Rückhand und variablen und spinnigen Topspins stellte er ihn vor große Probleme. Auf diese sich Harimoto nämlich nicht wirklich gut einstellen und verlor das Spiel mit 6:11 im siebten Satz. Hier seht ihr die Highlights von dem Spiel:

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Der erste richtige Härtetest – vom Jäger zum Gejagten

Jetzt wurde es so richtig ernst für Harimoto. Denn so langsam dreht sich der Spieß ein bisschen um. Er ist nicht mehr der Underdog, der Herausforderer und kann unbekümmert aufspielen. Er ist der Favorit, der Gejagte und muss liefern. Die japanischen Medien sind zahlenmäßig in Budapest mit Abstand am häufigsten vertreten unter den Journalisten. Ich hatte ja eine Akkreditierung für meine Tischtennisschule Xolay und war in der Mixed-Zone und habe alles hautnah miterlebt und mir mitten im Getümmel.

Medienrummel

Der Wirbel der Journalisten und aus der ganzen Welt ist immens um das Wunderkind Tomokazu Harimoto. Es scharen sich in der Mixed-Zone ungefähr 30-40 Menschen um das Jahrhunderttalent und bombardieren ihn mit Fragen. Doch dazu gleich mehr. Erstmal steht ihm ja der Portugiese und die Nummer 26 der Welt gegenüber.

Revanche

Die gelang Harimoto nämlich im Stile eine wahren Champions. Vier zu null und es hieß: Adios, Muchacho. Nur der zweite Satz war mit 14:12 wirklich knapp. Harimoto spielte wirklich clever und fokussiert und schien aus seinen Fehlern und dem variablen Spiel von Freitas bei den Czech Open gelernt zu haben. Nach dem Spiel habe ich eine absolute Rarität und Ehre haben dürfen. Ich habe nicht nur den Chef-Coach von Japan interviewen dürfen, sondern auch Tomokazu Harimoto selbst.

Unglaublich

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwer so etwas ist. Es ist das am schwersten zu bekommende Interview, denn die japanischen Medien sind mit unzähligen Journalisten vor Ort und an sich ist der Medienrummel um Harimoto unfassbar. Nur mal zur Einordnung. Das ZDF hatte alle Hände voll zu tun, um mit ihm ein kurzes Interview zu machen. Das ZDF. Außerdem spricht Harimoto wie viele Japaner nicht so gut englisch und alles muss übersetzt werden, wenn man mit dem Superstar reden möchte.

Was macht man da?

Man organisiert sich zuerst den offiziellen Übersetzer des ITTF. Dann bahnt man sich einen Weg um Kameras und Mikrofone herum um dann bei Harimoto abzuklatschen, nach einem kurzen Interview zu fragen, um dann sein iPhone 7 rauszuholen und die Frontkamera anzumachen. Ihr hättet mal die anderen Journalisten mit ihren 2000€ Kameras aufwärts sehen müssen. Blankes entsetzen in der Mixe-Zone direkt nach dem Spiel gegen Marcos Freitas.

Das Interview mit dem
Wunderkind Tomokazu Harimoto
und den Chef-Coach vom Team-Japan

Natürlich habe ich auch noch Marcos Freitas interviewt, aber seht selbst:

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Next Round

Wie die WM für ihn weiterging und was andere Spieler über Harimoto sagen, erfahrt ihr ganz bald hier in dem Artikel.

Auf eine Spannende Zukunft des Superstars Tomokazu Harimoto!

Euer Trainer,

Simon